Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht Sämtliche Damen trugen das kleine Schwarze, die Herren den Smoking, denn der Club, der ihnen als Fassade für ihr Tun diente, war exclusiv. Das einzige weibliche Wesen im langen schwarzen Abendkleid verdiente nach Meinung der Lords und Ladys die Bezeichnung Dame nicht. Und doch war Harriet, das Rasseweib mit üppigen Formen, roter Lockenpracht und grellem Make-up, immer die Hauptperson beim Treiben der Mitglieder des SilverLions-Clubs. Einige Ladys lehnten lässig in Sesseln. Aus Hermelinkragen und breiten Brillantkolliers wuchsen dürre Hälse mit welker Haut. Lords mit Halbglatzen, grauen Schläfen, Spitzbäuchen oder hängenden Schultern standen neben dem Kamin und tranken Whisky, Gin oder Soda pur, sofern sie den Anweisungen ihrer Ärzte gehorchten. Und immer wieder schweiften die Blicke aller zu Harriet, die eine Champagnerschale in ihren langen schmalen Fingern hielt. Ihre spitzen Nägel waren dunkelrot lackiert und harmonierten im Farbton mit ihrem Lippenstift. Noch wirkte sie heiter und entspannt. Ihre langen Ohrgehänge, Brillantimitationen, blitzten mit ihren Zähnen um die Wette, und die ständig wachsende Unruhe der anderen schien sie nicht zu tangieren. Sie alle wußten, daß es sinnlos war, Harriet zu drängen, ja es konnte sogar das Gelingen des Vorhabens in Frage stellen. Obgleich niemand die Drohung erwähnte, die sie alle aufgescheucht und zu diesem außerplanmäßigen Treffen bewogen hatte, lasen sie einander Bedrückung, Sorge und Angst von den Augen ab.
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