Schaurig hallte das langgezogene, klagende Geheul durch den abendlichen Schloßpark. Es klang, als lauerte hinter jedem Baum, hinter jedem Busch eine blutrünstige Bestie, bereit, sich auf ihr ahnungsloses Opfer zu stürzen. Sir Gerald, Herr von Lowood Castle, blieb beunruhigt stehen. Seine Augen suchten den Park ab, in dem sich die Schatten der Nacht einzunisten begannen. »Sind Sie sicher, Brooke, daß die Hunde im Zwinger eingeschlossen sind?« fragte Sir Gerald den neben ihm gehenden Verwalter, der ihn auf seinem Rundgang begleitete. »Selbstverständlich, Sir Gerald«, versicherte der Verwalter. »Franlaw würde doch nie zulassen, daß dermaßen scharfe Tiere frei herumlaufen!« Sir Gerald Tressillian nickte erleichtert. »Dann kann ja nichts passieren«, meinte er und setzte seinen Weg fort. Er hatte recht, nach menschlichen Ermessen konnte nichts passieren. Und doch sollte bald blankes Entsetzen seinen Einzug halten, wenn die Totenklage von Lowood Castle ertönte. Der Zwinger von Lowood Castle war berühmt für seine prachtvollen Bluthunde, schnelle, mutige und scharfe Tiere. Allein ihre Anwesenheit auf dem Schloß sicherte Sir Gerald vor allen Einbrechern. Es war bekannt, daß die Tiere nachts frei durch den Park liefen, der zusätzlich noch von einem mehr als drei Meter hohen Zaun abgesichert war. Lowood Castle glich einer uneinnehmbaren Festung.
|