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Geister-Krimi 168
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Bhahara Guru, der lebende Tote
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Ralph Garby
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Titelbild 1. Auflage:
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Horror
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Ludmilla versuchte, ihrer Ungeduld Herr zu werden. Es war vergebens, Ihr von Unruhe durchzitterter Körper und ihr überwaches Hirn sagten ihr, daß sie sich in ein Abenteuer eingelassen hatte, dessen Ende nur Schrecken und böse Überraschungen bringen würde. Das kleine Motorboot tuckerte stromaufwärts. Die kränkliche Blässe des Himmels fand in der ruhigen Wasserfläche der Themse ihre Spiegelung. Es war fast zwei Uhr nachts. Auf was hatte sie sich da eingelassen? Jefferson Patters hatte ihr versprochen, sie in ein neues, bisher unbekanntes Wunderland zu führen. Aber – war er nicht vielleicht doch nur ein Abenteurer, dessen ganze warmherzige Art in den Tiefen ihres Bewußtseins ein Echo uneingestandener Sehnsucht geweckt hatte? Sie zwang sich, vernünftig zu denken. Wozu diese innere Erregung, dieses grundlose Fieber? Ludmilla war schon häufig in ihrem bewegten Leben Männern begegnet, deren kraftvolle Männlichkeit in ihrer empfänglichen Frauenseele flüchtige Wünsche aufflackern ließ. Nerven. Sie brauchte nur Nerven, hatte er gesagt. Es stünde ihr das größte und phantastischste Abenteuer ihres Lebens bevor. Noch nie hatte sie jenen Schauer empfunden, jenen Ruf der Sehnsucht in ihrer Seele vernommen wie heute, im Augenblick ihrer kurzen Begegnung. Mit gesteigerter Erregung erwartete sie das Kommende. Vereinzelte Lichter brachen hier und da durch die Mauern der wenigen Häuser am Ufer. Die Sirene eines Schleppers auf der Themse pfiff verzweifelte Variationen, Dieser Ton ging ihr durch und durch. Ein Schauer rann ihr über den Rücken...
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