Dunkelgelbe Augen glühten zwischen treibenden Blättern der Seerosen. Eine Unzahl kleiner Wellen kräuselte die Oberfläche des Teiches von Craven Castle und reflektierte das Mondlicht in alle Richtungen. Aus der Tiefe des Wassers drang drohendes Rauschen, Schatten der alten Eichen warfen Schwärze auf den kreisrunden Wasserspiegel. In dessen Mitte wuchs unaufhaltsam eine kuppelförinige Erscheinung. Wasser perlte von grünen Haarsträhnen. Wie ein bodenloser Schacht öffnete sich die schwarze Höhle eines ungeheuren Rachens, und noch immer glühten gelb die Augen. Von dem kalten, blutlosen Rachen löste sich ein lockender, gurgelnder Ruf. Der Ruf, der nicht nur einen Craven zu dem tödlichen Weg in die Tiefe verführt hatte – zu der Reise in die Tiefe eines kleinen Teiches, den man eigentlich angelegt hatte, um Craven Castle im Falle eines Brandes löschen zu können. Nie hatte dieser verfluchte Teich diesem Zweck gedient. Nie hatte man ermessen können, wohin das bodenlose Loch in seinem ansonsten flachen Grund führte. Nie war das Geheimnis seiner Opfer enthüllt worden. Es ist schrecklich, lieber Freund Cyprianus, es ist der Fluch, der über Craven Castle schwebt. Die schlanke Gestalt in dem weiten weißen Kleid krallte sich verzweifelt mit den Fingern in den kurzgeschorenen Rasen. Sie versuchte den Blick von der Erscheinung irn Wasser abzuwenden. Doch wie immer, es war unmöglich. Ein Zauber schien ihre Blicke auf das noch immer wachsende grüne Gebilde zu zwingen. Noch langsamer als der zottige Kopf mit den handtellergroßen gelb leuchtenden Augen hob sich eine verschwommene Hand aus den stillen Fluten. Ein knotiger Zeigefinger reckte sich senkrecht in die Höhe...
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