Die Nacht war rauh, wie fast alle Nächte im schottischen Hochland. Der Wind sauste heulend durch die Gassen von Nessclough, rüttelte an Türen und Fenstern und wütete in den Bäumen. Professor Gordon Blake trat aus McTavish´s Inn und stemmte sich gegen den Wind. Kein Stern zeigte sich am Himmel. Ein tiefes Dunkel hüllte die Erde ein. Nur schattenhaft waren die schwarzen Wolken zu erkennen, die der Wind vor sich herjagte. Blake zog den Mantel enger um seinen breiten Brustkorb und stapfte über die Dorfstraße zu seinem Jeep, den er am Abend dort geparkt hatte. Die alte Frau stand plötzlich vor ihm, wie aus dem Nichts gewachsen. Woher sie gekommen war, vermochte Blake nicht zu sagen. Sie stand leicht gebeugt, auf ihren Stock gestützt. Das Gesicht im Dunkeln unkenntlich, die Stimme eigenartig schrill und keifend. »Geht nicht zur Burg zurück«, sagte die Frau. Und trotz des Windes konnte Blake jedes Wort verstehen, als würde es ihm direkt ins Ohr geschrien. »Bleibt heute nacht im Ort und nehmt morgen früh den Zug nach Edinburgh. Ich rate Euch gut.« Blake beugte sich zu der Frau hinunter. Auch aus der Nähe blieb das Gesicht der Alten unkenntlich. Trotzdem war Blake sicher, sie noch nie in Nessclough gesehen zu haben. »Warum soll ich nicht nach Blackmoor Castle zurückfahren? Ich wohne dort. Wo sollte ich sonst schlafen?« »Der Wirt wird Euch ein Zimmer geben. Er hat es bereits herrichten lassen. Hört auf mich, nur so könnt Ihr Eurem Schicksal entrinnen. Unheil braut sich über Blackmoor Castle zusammen. Ich sehe schreckliche Dinge, die geschehen werden, wenn Ihr meinem Rat nicht folgt. Unglück wird über Nessclough kommen. Viele werden sterben. Doch Euch wird noch Schrecklicheres als der Tod erwarten!« Die Augen der Alten brannten wie Irrlichter. Ihre Stimme klang unwirklich, genau wie die Worte, die sie sprach.
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