Die bleiche Scheibe des Mondes warf silbernes Licht auf die gewaltigen Mauern des Schlosses, das sich wie ein drohendes Monument gegen den nächtlichen Himmel abhob. Kalt brach sich der Schein an den Türmen und Zinnen. Wind jaulte in den Bäumen. Ein großer Park umgab das Schloß und endete vor dem tiefen Burggraben, aus dem es brodelte und schwappte, als würde darin ein teuflischer Höllentrank gebraut. Die Zugbrücke war hochgezogen. Vereinzelte Lichter schimmerten aus den großen Fenstern des Schlosses. Riesige Vögel umschwirrten die Zinnen. Ihr Gekrächze hallte schaurig durch die Nacht. Dunkle Wolken schoben sich über die nahen Berge. Schwefelgelbe Blitze gruben sich in den bewölkten Himmmel. Berstender Donner rollte heran. Sturm kam auf. Die Bäume bogen sich unter dem Anprall, als verneigten siesich vor einem unheimlichen Herrscher. Alle Lichter verloschen im Schloß. Unheimlich und drohend wirkten die massiven Mauern, die für den Bruchteil einer Sekunde vom Blitz in einen grellen Lichtschein getaucht wurde. Dann hüllte bodenlose Dunkelheit das Schloß ein. Das Gewitter entlud sich hi seiner ganzen Stärke. Blitz auf Blitz zuckte hernieder. Die berstenden Donnerschläge wurden zu einem brausenden Inferno. Es schien, als ging die Welt unter. Plötzlich fiel durch eines der Fenster Licht. Zuckende Flammen einer Fackel geisterten durch den Raum. Ein Schatten hob sich ab. Eine dunkle Gestalt schob sich bis zum Fenster vor. Glühende Augen starrten in das tobende Unwetter. Der klaffende Spalt des Mundes verzog sich zu einem diabolischen Lächeln.
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