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Geister-Krimi 307
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Argus, Dämon der steinernen Welt
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Peter Moore
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Titelbild 1. Auflage:
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Horror
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Kaum hörbar drang leises Grollen durch den Berg. Es verfing sich in. den steinernen Gängen und blieb schließlich als schwebendes Echo unter der Kuppel hängen. Es war wie eine Symphonie des Grauens. Schaurig hallte es von dem schroffen Felsgestein wider, brach sich an dem finsteren Gewölbe und ließ die Menschen vor Furcht erzittern. Es war das Tuch des Todes, das Stück für Stück von Argus gesponnen wurde. Es war das unsichtbare, klebrige Netz in dem sich die Menschen erbarmungslos verstrickten. Erst dann, wenn der Mensch wie eine Fliege in den engen Maschen zappelte, streckte er die eiskalten, knöchrigen Klauen aus und zog den Lebenden in die dunkle, unerforschte Tiefe der steinernen Welt. Das Grollen hielt an, steigerte sich zum schrillen Kreischen und verharrte schließlich als stilles Seufzen zwischen den Felswänden. Plötzlich spürten sie den eiskalten Atem, der als kalter Hauch durch Gänge und Grüften kroch, um sich als drohende Klammer um den Hals zu legen. Das Atmen fiel schwer, und jeder Schritt wurde qualvoller. Bleigewichte drückten wie eine schwere Last auf den Körper. Mark Trevor blieb zögernd stehen. Rasselnd und keuchend sog er die verbrauchte Luft tief in die Lungen. Mühsam hob er die Teerfackel. Wie verspielt glitt den flackernde Schein über vorstehende Felskanten und Nischen, bis das steinerne Labyrinth heilerleuchtet war. Das Licht reichte aus, um jede Einzelheit klar und deutlich zu erkennen. An der gewölbten Decke hingen Kalkzapfen, von denen Wasser auf den Boden tropfte. Die Erde war mit Stalagmiten übersät. Es sah aus, als wüchsen sie mit unvorstellbarer Geschwindigkeit aus den Steinboden den Stalaktiten entgegen. Kurze Zeit später bildeten sie ein Wirrwarr von Hindernissen, die undurchdringlich erschienen. Dicht, an die Wand gepreßt schlich Trevor weit Anja Wilde und Aad van Houten folgten nur widerwillig. Sie hatten Angst. Nicht nur vor Argus, dem sagenhaften Dämon, sondern auch vor der Finsternis, die plötzlich und unverhofft wie ein schwarzes, undurchdringliches Tuch vor ihren Augen lag. Der Schein der Teerfackeln reichte nur wenige Meter, und sobald einer um ein Hindernis ging, lag der weitere Weg in tiefer Dunkelheit. Plötzlich blieb Anja Wilde stehen. Auch Trevor und van Houten hielten mitten in der Bewegung verkrampft inne. Wieder hörten sie das hohle Grollen und Pfeifen, das den gesamten Berg erfüllte. Die Erde stampfte und bebte.
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