Mary Podgrim hatte Mühe, ihre plötzlich aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Depressionen quälten sie. Und sie fühlte sich auch bedroht. Ein unheimliches Gefühl beschlich sie. Unsichtbare Augen schienen auf sie gerichtet zu sein, schienen jede ihrer Bewegungen lauernd zu verfolgen. Larry, wenn du jetzt doch nur bei mir sein könntest, dachte sie traurig. Nach dem Tode ihres Mannes hatte sie es sich angewöhnt, auf diese Art und Weise Zwiesprache mit ihm zu halten. Irgendwie half ihr das. Sie fühlte sich ihm nahe, obwohl er doch so unerreichbar fern war von ihr. Sie waren erst seit vier Monaten verheiratet gewesen, als der Unfall passierte. In einer regnerischen Nacht war Larrys Wagen von der Straße abgekommen, hatte sich mehrmals überschlagen. Larry war sofort tot gewesen. Und mit ihm war auch ein Teil von ihr gestorben. Sie hatte sich in ihr großes Haus zurückgezogen, niemand ließ sie zu sich. Aus der lebenslustigen 26jährigen Millionenerbin, war eine einsame, trauernde Frau geworden, die mit dem Schicksal haderte. Drei Wochen waren seit Larrys Beerdigung vergangen. Drei Wochen quälender Einsamkeit und Trauer. Mary biß sich auf die Lippen, bis sie den salzigen Blutgeschmack wahrnahm. Schließlich erhob sie sich mit einer müden Bewegung. Es war schon spät. Sie wollte zu Bett gehen. Schlafen... Vergessen... In Gedanken versunken öffnete sie die Schlafzimmertür... Und erstarrte! In der Dunkelheit vor ihr stand - Larry, ihr toter Mann! Feines silbriges Nebelgespinst umgab ihn. Geisterhaft bleich war sein markantes Gesicht... Er lächelte und breitete seine Arme aus, wie er es immer getan hatte, als er noch lebte. "Hallo, mein Kleines!" flüsterte er liebevoll. Wie betäubt wich sie zurück.
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