Das Haus stand außerhalb der Stadt. Der Garten zog sich bis zur Themse hin, an deren gegenüberliegenden Ufern die Felder begannen. Es war ein altes, herrschaftliches Haus mit stellenweise abbröckelnden Säulen, einer breiten Terrasse und einem großen, wildverwachsenen Garten. In der Mitte des Gartens gab es einen mittelgroßen, versumpften Teich voller Morast, der von Trauerweiden umgeben war. Des Abends, wenn die Dunkelheit sich herabsenkte, wirkte dieser Garten unheimlich, gleichsam als ob in dem Dickicht und in den verstaubten Mansarden ein altersschwacher, trauriger Geist umherschlich. In dem oberen Stockwerk dieses Hauses befanden sich große, meist leere Säle und Gastzimmer. Im Garten war nur der Zufahrtsweg zum Haus saubergehalten, aber auch diesen zierten trockene Zweige und wildwucherndes Gras. An diesem Abend begann in diesem Haus eine makabre Komödie, die lange Zeit die Gemüter beschäftigte. Bewohnt wurde dieser altersschwache Bau von einem ehemaligen Professor namens Halliwell Cosgood, der einmal ein berühmter Chirurg war. Vor etlichen Jahren war er in eine unangenehme Affäre geraten, die ihm seine Professur kostete. Bis heute wußte niemand so recht,was das für eine Affäre gewesen war. Er hatte danach dieses im viktorianischen Stil vor hundert Jahren erbaute Haus gekauft und sich zurückgezogen. Die Vorhänge waren zugezogen. Inmitten des großen getäfelten Raumes stand ein breiter, weißer Tisch, wie man ihn in Operationsräumen verwendete. Auf diesem Tisch lag die Leiche eines Mannes, der kaum noch zu erkennen war. Auf einem Nebentisch standen allerlei Retorten und medizinische Gegenstände. »Ich fange jetzt an«, sagte Cosgood. Neben ihm stand Dudley Hayes, sein früherer Krankenpfleger, der ihm ins Exil gefolgt war. Cosgood hatte das typische Akademikergesicht. Seine Stirn war stets in Falten gelegt wie von einer gewaltigen Anstrengung, sich zu konzentrieren. Er trug eine Brille in Goldeinfassung. Bekleidet war er mit einem weißen Arztkittel. Dudley Hayes war ein Koloß. Schwammig und mit dicken fetten Schultern. Er zwinkerte stets listig lächelnd mit den Augen. Dieses stumme Lächeln zog tiefe Runzeln über sein fettes Eunuchengesicht. »Kriegen wir ihn hin?« fragte Hayes. Cosgood wandte sich um. Er verzog etwas zweifelnd das Gesicht. »Ich will es hoffen... «
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