Sie hetzten ihn wie ein wildes Tier. Jorge von Stein hastete durch den Wald. Er zitterte am ganzen Körper. Sein Atem entrang sich stoßweise den geöffneten Lippen. Schweißnaß war er und völlig fertig mit seinen Kräften. Das wußte er, und seine Verfolger holten immer mehr auf. Er hörte schon das Schnauben ihrer Pferde. Ein paar Minuten noch, dann würden sie ihn eingeholt haben. Verzweifelt blickte er sich um. Er hatte keine Chance mehr. Es war aus und vorbei. Jetzt konnte er sie schon sehen. Sie brachen durch das Unterholz. Jorge von Stein blieb abrupt stehen. Es hatte keinen Sinn mehr weiterzulaufen. Sie würden ihn ja doch kriegen. Stolz hob er seinen Kopf und sah seine Verfolger aus nachtschwarzen Augen an. Die Männer rissen kurz vor dem Adligen ihre Pferde zurück. Triumphierend blickten sie auf Jorge. In ihren Augen glitzerte Wut. »Endlich«, sagte einer von ihnen, ein stämmiger Bauer aus dem Tal. Zufrieden nickend stieg er vom Pferd. Die anderen Männer taten es ihm gleich. Sie ringten ihr Opfer ein. Jorge, der Letzte derer von Stein, riß seinen Dolch aus der Scheide. »Kommt her, wenn ihr euch traut, ihr Pack!« sagte er leise. Drohend hielt er seine messerbewehrte Hand auf die Männer gerichtet. Kampflos würde er sich nicht ergeben, dazu war er zu stolz. Er wollte aufrecht sterben. »Packt ihn!« befahl der Bauer mit harter Stimme. »Aber tötet ihn nicht.« Sechs Männer stürzten sich auf den jungen Adligen. Ein kurzes Handgemenge entstand. Einen der Männer konnte Jorge von Stein noch töten, doch dann entrissen sie ihm seine Waffe, hielten ihn fest und banden ihn. Seine Augen schienen zu lodern. Er warf seinen Kopf hin und her und spuckte ihnen ins Gesicht. Doch darüber lachten die Männer nur. Der Bauer, der sich zum Wortführer gemacht hatte, trat auf den Adligen zu. Er sah ihn lange an. »Deine Zeit ist um«, sagte er. »Du hast lange genug Unheil über uns gebracht. Von heute an wird dich niemand mehr zu fürchten haben, Jorge von Stein. Das Tribunal hat dich zum Tode verurteilt.
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