Ihre Küsse waren tödlich Bei der Berührung ihrer nackten Haut zuckte Athene King zusammen. Eine Verzauberung ging von den kräftigen Händen ihres Verlobten aus. Es war immer das gleiche. Delmer Bonds Finger zogen den Leistenfurchen am oberen Rand des Vlieses folgend, die Seiten des weichen warmen Dreiecks nach. Mehr und mehr entflammte die bildhübsche Athene, ein goldblondes Mädchen von vierundzwanzig Jahren, Künstlerin von Beruf. Sie malte und verkaufte ihre Bilder. Athene warf ihren Kopf auf dem Kissen hin und her. Sie stöhnte, gleichsam flehend. »Oh, Delmer. Delmer. Ich liebe dich.« »Ich liebe dich auch!« flüsterte Bond und fuhr fort, ihren makellosen Körper zu liebkosen. Sie befanden sich in Athener geräumiger Atelierwohnung. Genau über dem Bett war das riesige Fenster, durch das ein dezenter Mond sein silbriges Licht sandte. Es roch nach Farbe und Terpentin. Und nach Delmers Schweiß. Nun öffnete Athene die tränenschimmernden Augen. Sie suchten Delmers Gesicht. Und plötzlich nahm sie dahinter eine Bewegung wahr. Eingentlich war es darüber. Ihr ganzer fiebernder Leib erkaltete in derselben Sekunde. Namenloses Grauen bemächtigte sich ihrer Seele. Benommen und verdattert starrte sie an Delmers Gesicht vorbei, hinauf zu jenem großen schrägen Atelierfenster. Ein grauenerregendes Antlitz war da soeben aufgetaucht. Eine furchteinflößende Fratze. Die pergamentene Haut war leichenblaß. Um die haßglühenden Augen lagen dunkelgraue Ringe.
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