Dieser Typ mit dem durchdringenden Blick auf dem Titelbild, ist das nicht ein Gorilla? Nein, das ist Mister Spock. Nein, es ist Leonard Nimoy, oder? Okay, ich habe damals einen großen Fehler gemacht, als ich vor einigen Jahren ein Buch mit dem provozierenden Titel "Ich bin nicht Spock" veröffentlichte, beeilt sich Nimoy des öfteren zu versichern - als habe er es nötig, sich vor seiner riesigen Fangemeinde (und der von Star Trek) entschuldigend zu verbeugen. Nun, in diesem, seinem zweiten Rückblick auf sein Schaffen, macht er alles wieder gut. Die Schauspielerkollegen bei "Mission Impossible", bei Star Trek, der Serie und den Kinofilmen - sie sind entweder "ausgezeichnet" - chapeau! - oder "hätten es besser machen können", dann kann man sie auch gleich vergessen. Und die Drehbücher erst! Wenn nicht Nimoy und Shatner gewesen wären, wäre den Fans so mancher peinliche Ausrutscher, so manche Unlogik nicht erspart geblieben. Aufatmen! Und wie schön zu erfahren, daß spitze Ohren sexy machen (ich dachte immer, es müßte Haferbrei sein). Scherz beiseite - Nimoy hat ein sehr unterhaltsames Buch geschrieben, das ihn nicht nur als Schauspieler von beachtlichen Fähigkeiten zeigt, als klugen und hart arbeitenden Regisseur (Star Trek IV, Drei Männer und ein Baby, The Good Mother), sondern auch seinen sympathischen, hintersinnigen Humor unter Beweis stellt. Dieser Humor und die Schilderungen der allzu menschlichen Seite des L. Nimoy sowie der Branche machen diese Erinnerungen zu einem Lesegenuß. Trekkies und ihre Sympathisantenmafia werden sicherlich einiges neu zu entdecken, zu diskutieren und zu widerlegen haben, denn Nimoys Ansicht muß sich nicht unbedingt mit der Shatners oder Roddenberrys decken. Das eine oder andere unveröffentlichte Szenenfoto ist sicher noch unter dem hier reichhaltig abgedruckten Material zu entdecken. Der Titel ist der Leitfaden. Herr Nimoy unterhält sich meist zu Kapitelanfang mit seinem - äh, alter ego? Nun, jedenfalls mit jenem bewundernswert logischen, wenn auch ziemlich grünblütigen Wesen namens Spock. Tröstlich die allmähliche Entwicklung des Halbvulkaniers zu einem Verständnis menschlicher Gefühle, bis hin zur Symbiose. Wie sagte doch jene nette ältere Dame aus Hickory, North Carolina: "Aber natürlich kenne ich Sie! Sie sind Leonard Spock!"
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