Politische SF-Erzählungen und Satiren Kir Bulytschow (1934–2003) ist wohl der beliebteste russische SF-Autor nach den Strugatzkis. Seine Werke wurden allein in Russland mehr als 5 Millionen mal verkauft und in mehr als 24 Sprachen übersetzt. Die sehr verschiedenartigen Texte dieses Bandes aus den Jahren 1987 bis 1991, ob sie nun in der Schublade auf ihre Stunde gewartet hatten, wie dies bei der Titelgeschichte der Fall war, oder aber zeitnah vor ihrer russischen Veröffentlichung entstanden sind, vereint der Umstand, dass sie vor der unter Gorbatschow begonnenen Politik der neuen Offenheit wohl kaum eine Chance zur Veröffentlichung gehabt hätten. Darin enthalten: »Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes« (Eдинaя вoля coвeтскoгo нaрoдa): Natürlich erinnern Sie sich – sofern Sie zu Beginn der 1980er-Jahre alt genug waren – an die VERKÜNDUNG, mit der Außerirdische jeder Nation der Erde versprachen, einen von der Bevölkerung des jeweiligen Landes in freier gedanklicher Wahl ermittelten Menschen wiederauferstehen zu lassen. Und die offizielle sowjetische Verlautbarung in dieser Angelegenheit war Ihnen schon damals suspekt. Lesen Sie, was in der Sowjetunion damals wirklich geschah. »Der Tod im Stockwerk tiefer« (Смeрть этaжoм нижe): Hätte es in der Sowjetunion einen Unfall katastrophalen Ausmaßes geben können? Wohl kaum. Erst recht nicht irgendwo in der fernen Provinz. »Der freie Tyrann« (Свободный тиран): Eine Geschichte aus dem Guslar-Zyklus, die aber nicht in Guslar spielt, sondern auf einem fernen Planeten. »Der alte Iwanow« (Стaрeнький Ивaнoв): Ein Mann im Hintergrund. Ein Problemlöser, der auch vor radikalen Ansätzen nicht zurückschreckte. Sie sollten ihn kennen, denn die Spur seines Wirkens zieht sich durch die gesamte Sowjet-Ära, und letztlich beeinflusste er auch Ihr Schicksal. Abgerundet wird das Buch durch ein informatives Nachwort des Herausgebers Ivo Gloss über das Schaffen Bulytschows und eine ausführliche deutsche Bibliographie.
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