Joseph Rawlings fluchte, als die Kreide zerbrach. Er bückte sich, hob das abgebrochene Stück auf und ließ es in der Ledertasche seines Gürtels verschwinden. Dann setzte er den Stumpen neu an und malte einen Kreis an die Wand. Es schabte leise. Als würde eine Maus an einem trockenen Brotkanten nagen. Der Wärter griff nach der abgestellten Petroleumlampe und richtete sich wieder auf. Schmerz stach in seinen Rücken. Verdammtes Kreuz! Er wurde nicht jünger, und die Knochen wollten nicht mehr so wie früher. Jeden Tag kam ein neues Zipperlein dazu. Sein acht Jahre älterer Bruder war gegen ihn der reinste Gesundbrunnen. Aber wahrscheinlich lag das daran, dass der nicht sein halbes Leben hinter Gefängnismauern verbrachte. Das Verrückte an Zuchthäusern war, dass sich die Wächter mit der Zeit ebenso eingesperrt fühlten wie die Verbrecher in ihren Zellen. Und schnell hatte man sich in den feuchteren Stockwerken die Schwindsucht geholt, Todesursache Nummer eins bei den Häftlingen. An zweiter Stelle stand die Blutvergiftung nach Rattenbissen. Ja, die Ratten. Vier- wie Zweibeinige ...
|