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Suhrkamp TB 1611
Grendel


GRENDEL 
John Gardner 
Titelbild 1. Auflage: 
Suhrkamp Phantastische Bibliothek 227 
"Vom Ungeheuer Grendel ist den meisten Anglistikstudenten nur bekannt, daß es ihm bestimmt war, vom Recken Beowulf im Epos gleichen Namens erschlagen zu werden. Denn Grendel ist ein Mittelding zwischen Mensch und Tier, das in einer Höhle unter Wasser haust, zusammen mit seiner kaum der Sprache mächtigen Mutter, und nachts hervorkommt, um die Mannen des jütländischen Dänenkönigs Hrodgar zu erschlagen und zu fressen.
Gardner hat in seinem wunderbaren Buch die Sage auf den Kopf gestellt und erzählt sie vom Standpunkt des Ungeheuers aus, in der Ich-Perspektive, das dadurch viel von seiner Ungeheuerlichkeit verliert. Vielmehr wird es zum Repräsentanten natürlicher Triebhaftigkeit und damit natürlicher Freiheit, wohingegen die Menschen ihre Untaten mit Verschlagenheit, Habgier und Grausamkeit planen und durch schöne Worte rechtfertigen. Brudermord, Landraub, Frauenschacher - all dies ist nur gerecht in den Worten des Oberpriesters Hrodgars, solange er sagt, daß es dem großen Gott gefällt. Dennoch kommt Grendel nicht darum herum, die Menschen für ihre Kunst und Poesie zu bewundern - regelmässig gerät er in Verzückung, wenn der Barde, hier "Bildner" genannt, von Heldentaten erzählt. Sehr oft zitiert Grendel/Gardner selbst die alliterierenden Stabreime der klassischen nordischen Epen. "